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Deutsche Gründlichkeit.

16. Mai 2008 Von: Björn Kategorie: Allgemein, Internet, Technisches

Ich habe ein neues Spielzeug gefunden – Zattoo. Was das ist? Ein Programm, um am Computer Ferseh zu gucken. Und das einfach so über das Internet, also fast so wie über Kabel, Satellit oder DVB-T – aber nur fast, denn die großen privaten tun alles dafür, aus diesem Spielzeug draussen zu bleiben. So wird also im grenzenlosen Internet eine dicke Grenze gezogen und man verbietet dem gemeinen Deutschen das deutsche Programm zu empfangen, welches er via der oben genannten Wege zweifach sogar kostenfrei empfangen kann.

Ich muss zugeben, dass ich einiges probiert habe, um das Unmögliche eventuell doch noch möglich zu machen, aber alles was schonmal versucht wurde, ist direkt wieder ausgemerzt worden. Es gab die Möglichkeit über eine SwissVPN-Verbindung (Virtual Private Network – macht, dass man für das Internet aussieht wie ein Schweizer) das schweizer Zattoo-Programm (inkl. der großen deutschen Sender) zu empfangen, aber das musste verhindert werden. Dann hatte man eine Möglichkeit über einen Proxy in die Schweiz zu hüpfen – auch dies wurde verhindert. Es wird also kein Aufwand auf Seiten der Privatsender gescheut, die Zielgruppe auszusperren.

Ich frage mich nun offen gesagt, warum! Schliesslich finanzieren sich die Privatsender hauptsächlich über die Werbung. Werbung wird häufig nach den möglichen Einschaltquoten gebucht. Zattoo erhöht diese Einschaltquoten und hat anders als Satellitenfernsehen oder DVB-T noch dazu die Möglichkeit, nachzuweisen, dass jemand geschaut hat. Ich denke hier geht es wirklich nur um deutsche Gründlichkeit, ähnlich dem Fall mit Hartplatzhelden.de in dem ein Amateurfussballverband versucht zu verhindern, dass private Videos dieser Kreisligaspiele im Internet bereit gehalten werden. Es gibt in beiden Fällen kein vergleichbares – nein GAR KEIN Portal des eigentlichen Anbieters, der auf seinem Recht beharrt.

So hat sich Zattoo bereits darum bemüht seinen Nutzern die Angebote in Deutschland anzubieten, aber die Sender weigern sich strikt mit ins Boot zu steigen. Zattoo finanziert sich durch kurze Werbeeinblendungen in der Zeit, die die einzelnen Sender benötigen, um gepuffert zu werden. Vielleicht geht es den Sendern ja um diese paar Kröten, damit man für ein Programm, dass immer weiter abbaut, immer mehr kassieren kann.

Liebe Sendeanstalten (um es mal klassisch auszudrücken) – orientiert euch so langsam wieder an eurer Zielgruppe und nicht an eurer Gier nach jedem noch so kleinen Pfennig Cent, den ihr durch Lizensierungen erwirtschaften könnt. Nur wenn ihr gesehen werdet, könnt ihr wirklich Geld verdienen. Vielleicht habt ihr dann bald auch wieder genug Geld, ein gutes Programm zu machen. Übrigens bei ARD und ZDF sitzt man mit Zattoo in der ersten Reihe!