Lokalisten – Da bleib ich Offline!
Neulich im Sausalitos in Essen. Schöner Samstagabend in heiterer Runde. Es gibt viele bunte Cocktails und andere Getränke auf der Karte und die Bedienung ist weitestgehend freundlich, wenn auch etwas selten anzutreffen. Ein normaler Kneipenabend möchte man denken. Doch dann kam alles ganz anders – warum sollte ich auch sonst hier darüber berichten?
Nachdem man die Happy Hour erfolgreich hinter sich gebracht hatte, begann man, die Karte noch etwas genauer zu studieren. Bei dieser Tätigkeit wurde meine wundervolle weibliche Begleitung – naja eigentlich war eher ich der Begleiter, da ich sonst niemanden am Tisch vorher kannte – von einer in grün gehaltenen Seite der Karte angelächelt, auf der noch weitere Cocktails zu finden waren. Die beiden Hauptprotagonisten: Lokalist On Line und Lokalist Off Line.
Letzteren wollte die charmante Dame an meiner Seite auch gern trinken, beim Versuch diesen zu bestellen verwies uns die Kellnerin dann jedoch auf den Text der besagte, dass diesen Cocktail nur Lokalisten Mitglieder bekämen. Es gab auch tatsächlich einen Text, dieser jedoch verwies ausdrücklich – und darin war die große Runde sich einig – auf die sogenannte Lokalisten Happy Hour, welche Sonntags und nicht Samstags ist und gegen vorlage des Lokalisten-Ausweises die Preise der Cocktails um 50% reduziert.
Leider musste man nicht nur die Kellnerin, sondern auch den Barmann als Beratungsresisten klassifizieren und für das Sausalitos auch in gewisser Weise als geschäftsschädigend. Es wurde strikt darauf beharrt, dass diese Cocktails nur für Lokalisten zu erwerben seien. Um mal klar zu machen, wie das abliefe habe ich natürlich nachgefragt. So wie ich es mir dachte, schaut sich die Bedienung den lustigen (grünen?) Ausweis an, tippt das Getränk in Ihren lustigen elektronischen Helfer, ohne den sie sich wohl keine drei Getränke merken könnte, woraufhin das Getränk an der Bar zubereitet und von der Kellnerin abgeholt wird.
Mir würden nun zu dieser Zweiklassen-Gesellschaft viele ziemlich drastische Vergleiche einfallen, aber das überlasse ich mal der Fantasie des Lesers. Ich habe jedoch meine Schlüsse daraus gezogen. Da ich eine Aversion gegen Menschen in der Gastronomie pflege, die nicht auf den Gast eingehen und nichts verkaufen wollen (wir wollten den VOLLEN Preis zahlen), werde ich in Zukunft dieses Lokal meiden – so lecker der Burger auch war. Und Lokalist werd ich ganz sicher auch nicht – SO!
Der schlussendliche Gipfel war übrigens, dass die „nette“ Kellnerin nach dem Abkassieren noch auf ein weiteres Getränk beharrte, welches aber DEFINITIV keiner von uns getrunken hatte. Wie erwähnt es war ein gemütlicher Abend, kein Saufgelage.