Ökoterroristen…
Zugegeben, dieses Wort hat es mir ein bisschen angetan.
Das sind Menschen, die sich latent gegen die Ressourcenverschwendung und den Raubbau an unserem Planeten einsetzen. Aber zu welchem Preis? So hat sich die ELF, die Earth Liberation Front, jetzt in Seattle ein in meinen Augen ganz besonderes Ding geleistet.
Diese Gruppierung wahnsinniger Jutesackträger (ich hoffe doch, dass sie nichts anderes tragen, denn sonst: böse – böse – böse) hat in Seattle eine Ausstellung einiger Luxusvillen zum Teil in Schutt und Asche gelegt. Alles schön unter dem Deckmäntelchen des Ökoaktivismus.
Das unsere amerikanischen Freunde in einigen Belangen nicht immer ganz so nachvollziehbar handeln ist mir ja schon bekannt. Dieser Fall jedoch setzt neue Maßstäbe. Ich kann ja noch so oft mich darüber ärgern, dass man diese (laut Bauherr umweltverträglich errichteten) Häuser vielleicht doch etwas zu Ressourcenvernichtend gebaut hat. Aber diese Ressourcen dann ganz aus dem Kreislauf zu nehmen, in dem ich sie einfach niederbrenne entbehrt für mich jeglicher menschlicher Logik.
Ich war ja bisher immer der Überzeugung, Umweltschutz läuft nur darüber, bei den Menschen ein Bewusstsein für selbigen zu schaffen, aber meine amerikanischen Freunde gehen wirklich mal wieder ganz neue Wege – wie innovativ…
Dennoch muss ich die Lemminge jenseits des großen Teichs aber auch mal in Schutz nehmen, denn auch in unserem schönen Land haben wir ja solch selbsternannte Umweltaktivisten, die sich unter anderem gegen Castortransporte (die so böse und gefährlich sind!!) in der Form wehren, dass sie selbige zwingen, manchmal tagelang in der Landschaft zu stehen, da einige dieser Menschen an einem Bahngleis festgekettet sind, oder man mal locker, flockig den Bahndamm so schwer beschädigt, dass der Zug beim Überfahren entgleisen oder kippen könnte um dann seine gefährliche Fracht mit großem Getöse vom Rücken zu werfen – wie viele Stürze hält so ein Castor eigentlich aus, bis Strahlung austritt?
Nun gut. Wenn mir jemand erklären kann, warum diese Menschen das so und nicht anders machen, wäre ich sehr dankbar. Bis dahin bleibe ich bei meinem Bild vom verrückten Jutesackträger mit modernen Brandbomben (besonders Umweltfreundlich?), der in meinen Augen nicht nur den gegen jede CO² Initiative sondern auch gegen seine eigene Überzeugung kämpft.
7. März 2008 um 21:04 Uhr
Gewalt – aus welchen Motiven auch immer – wird niemals durch ihren Zweck geheiligt. Einzig im Rahmen der Notwehr ist sie vertretbar und selbst dann in meinen Augen schlecht.
Was hat Notwehr nun mit Umweltschutz zu tun?
Unser Planet ist unsere Lebensgrundlage, ohne den wir nicht existieren können. Ihn gilt es zu schützen, also handelt ein gewalttätiger Umweltaktivist aus Notwehr.
So stelle ich mir zumindest die Gedankenwelt eines gewalttätigen Umweltaktivisten vor. Ein grundlegendes, zutiefst persönliches Recht oder Empfinden wird verletzt und es ist so elementar, dass jedes Mittel heilig ist. Existieren da nicht (zumindest in den zartesten Ansätzen) ähnliche Ideologien, wie bei Islamisten? Nun ein Vergleich ist gefährlich (und auch falsch), da ja ein Umweltaktivist im Gegensatz zum Islamisten immerhin noch ein auch objektiv schützenswertes Gut verteidigen möchte. Fanatismus ist jedoch in beiden Fällen vorhanden.
Die von Björn angeprangerte Doppelmoral hat schon einen teilweise urkomischen Beigeschmack, der jedoch bei Betrachtung des Ernstes der Lage zu einem bitteren Abgang führt.
Was diese Leute nicht wahr haben wollen (siehe Greenpeace, die sich als die vielfarbigen Regenbogenkriegern fühlen): Ihre Welt ist nicht bunt, sondern schwarz-weiß. Wir die Guten, die die Schlechten.
9. März 2008 um 22:52 Uhr
Ich persönlich empfinde es als einen Widerspruch, wenn der Kampf zu Gunsten des Lebens mit Gewalt und Unterdrückung einhergeht. Wie war das mit den radikalen Abtreibungsgegnern in den USA? Grundsätzlich bin ich dafür, dass kein ungeborenes Leben getötet werden darf. Skurril der Fall: eine Frau, die vergewaltigt wurde, durfte in South Dakota nicht abtreiben – auch wenn es der eigene Vater war. South Dakota hat Schwangerschaftsabbruch per Gesetz für illegal erklärt.
Dieser quasi-religiöse Kreuzzug gegen Abtreibung ist für mich eine krasse Machtdemonstration von christlichen Fundamentalisten, die ihre Moralvorstellungen allen anderen aufzwingen wollen. Über Abtreibungsfristen kann und muss man streiten, da es sich hier um ein schwer wiegendes moralisches Problem handelt. Ein so radikales Abtreibungsverbot halte ich aber für unvereinbar mit einer freiheitlichen Gesellschaft.
9. März 2008 um 22:59 Uhr
Man kann denke ich diese beiden Fälle schon ein wenig miteinander vergleichen. Auf der einen Seite die „Ökoterroristen“ die mit einer Straftat eine Sünde anprangern und auf der anderen darf die Frau nicht abtreiben, obwohl das Kind vom eigenen Vater ist, was ja bekanntlich auch verboten ist und noch viel schlimmer für das Kind selbst üble Folgen haben kann.
Nichtsdestotrotz wäre es schön sich enger an den Themen zu orientieren. 😉
9. März 2008 um 23:44 Uhr
etwas „Humoriges“ zum Thema Umwelt & Klima….
http://static.twoday.net/KarlWeiss/images/fossil-fuels-dont-cause-global-warming.jpg
26. März 2008 um 14:19 Uhr
[…] steht, wird es fuer richtig oder wahr gehalten und damit zur Überzeugung.Bereits vorhandene Meinungen sind entweder Ergebnis bewusster Reflektion, oder durch Sozialisierung in eine Gesellschaft […]