Fast die gleiche Schuhgröße
Weit mehr als ein Jahrzehnt hatte der gute Ede Zeit, sich in seiner Funktion als bayrischer Ministerpräsident einen Sprachstil anzutrainieren, der einen enormen Wiedererkennungswert hatte (und hat). Gepaart mit zeitweiliger Sinnenthaltsamkeit seiner Aussagen wurde die Schaffung seiner eigenen Karikatur damit bestens vorangetrieben. Die Fußstapfen, die der 10-Minuten-Mann hinterlassen hat, sind groß. Doch es tritt ein Mann sein Erbe an, der gute Chancen hat, mindestens genauso erfolgreich und unterhaltsam zu werden.
Fast schon wie ein Sohn Stoibers war Günther Beckstein all die Jahre die harte Hand im Innern von Bayern – wobei „allsehendes Auge“ ihm persönlich wohl lieber gewesen wäre. Quasi als Sicherheitsbeauftragter auf Landesebene ist grundsätzlich das als gefährlich und überwachens- bzw. verbietenswert einzustufen, was man nicht versteht. In diesem Fall ist die Kombination aus Amt und Amtinhaber daher als eher ungünstig zu bezeichnen – hat Beckstein doch schon hinlänglich bewiesen, dass seine Politikausführung auf Bild-Niveau rangiert: Ob es um das beidseitige Thema der Ausländer geht (also Zuwanderung und Abschiebung), vermehrte Überwachung, höhere Strafen zur Verminderung der Straftatanzahl oder auch die (mittlerweile etwas in Vergessenheit geratene) Killerspiel-Debatte; Beckstein hat zu allem seine falsche Meinung.
Zumindest Saufen ist ja nach neuster Aussage in Ordnung, wenn man anschließend noch Auto fährt. Das hat ja sogar die Süddeutsche auf den Plan gerufen, dass da jetzt endlich wieder einer in Bayern auf dem Thron sitzt, der einem den Stress mit den Kommentarspalten nimmt – denn zu Beckstein kann man eigentlich immer etwas schreiben.
Aber bitter ist das ganze schon: Schließlich werde ich doch Komiker (oder neudeutsch: Comedian), wenn ich die Leute zum Lachen bringen willl. Da muss ich doch nicht gleich in die Politik gehen. Bei dem, was Beckstein jedoch bisher schon so alles ausgesprochn hat, kann man sich allerdings auf die nächsten Jahre doch nur freuen. Immerhin war es doch ein wenig still in der Rhetorikecke geworden, seit Ede und der Basta-Kanzler abgetreten sind.
28. September 2008 um 21:24 Uhr
Ob du an deinem neuen freund nach heute noch lang freude haben wirst? 😉
29. September 2008 um 08:31 Uhr
Ich hoffe doch, dass er noch bleiben darf. Ansonsten wird es eng mit den Bayern. Allzu viele Exportschlager haben die in der Richtung sonst nicht mehr.
1. Oktober 2008 um 12:32 Uhr
Schwups da isser weg…
1. Oktober 2008 um 18:58 Uhr
Das von heute war wohl das Ergebnis der Beckstein-Bier-Beratungsrunde auf dem Oktoberfest. Wahrscheinlich nach zwei Maß Bier oder so…
Und für die Unterhaltung gibt es doch noch die Pauli!