Globalisierung – wie lustig! III
Das Leben ist ja manchmal wie ein Film. Der erste Teil kommt raus, man ist hellauf begeistert von diesem Machwerk und alle rennen ins Kino. Dann kommt der zweite Teil, meist ziemlich enttäuschend, für die eingefleischten Fans aber dennoch sehenswert und dann kommt der dritte Teil, der alles zuvor dagewesene in den Schatten stellt. So auch in meinem kleinen Dauerbrenner – dem Bieterwettstreit um die Tankflugzeuge der amerikanischen Luftstreitkräfte. Es geht um 40Mrd. USD – diverse Onlinemedien würden jetzt eventuell 40.000.000.000$ schreiben, ich bleibe jedoch bei den nackten ungeschönten Fakten. In jenem erwähnten Wettstreit hat der amerikanische Bieter, Boeing, nämlich einen tollen neuen Schachzug für sich entdeckt. Die Aufgabe!
Man droht nun also dem eigenen Land damit, den bösen Europäern (wir erinnern uns, die EADS hat das Bieterrennen bereits einmal gewonnen, woraufhin ein Sturm der Entrüstung das ganze „denkende“ Amerika überzogen hat) das Feld kampflos zu überlassen. Die Auftragsvergabe wäre quasi nur noch Formsache und Schuld daran ist nur das Pentagon, das auf das Gaspedal drückt um das bereits abgeschlossene Verfahren erneut zum Ende zu bringen. Was will man damit erreichen? Man munkelt, dass Boeing versucht, die teilweise Neuausschreibung in eine komplette Neuausschreibung – welche dann natürlich auch direkt besser an Boeing angepasst werden könnte – zu verwandeln. Offizielles Argument: Die Zeit. Man habe einfach zu wenig Zeit, bei dieser teilweisen Neuauflage die gewünschten Auflagen zu erfüllen um ein erfolgreiches Gebot abgeben zu können und wenn man vorher nicht weiß, dass man gewinnt, macht das Spiel einfach keinen Spaß!
Mit anderen Worten, Boeing weiß genau, dass die eigene Bewerbung keine Chance gegen EADS Northtrop hatte und auch nie haben wird, wenn sich an der Basis nichts ändert. Also versucht man den Patriotismus, für den unsere amerikanischen Freunde ja auch in Hollywood berühmt sind, ganz gezielt und schön schmutzig gegen den europäischen Abschaum einzusetzen. Ein Politthriller also. Inklusive Korruption, Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft.
Ich für meinen Teil möchte auf den Ausgang dieses Spektakels nicht wetten müssen, denn hier geht es um zwei Dinge. Patriotismus – und die Globalisierung für den Moment zum Teufel jagen, oder sein Gesicht vor der Weltöffentlichkeit zu wahren. In Erwartung des Teils IV dieses Possenspiels: Liebe Amerikaner, entscheidet selbst, entscheidet weise, aber – BITTE ENTSCHEIDET EUCH ENDLICH!